The American (E-Commerce) Dream– Fluch oder Segen?

Seit Jahrzehnten steht der American Dream für den Weg vom Tellerwäscher zum Millionär. Doch nicht nur für den Tellerwäscher scheinen die USA ein gutes Pflaster zu sein. Der amerikanische Markt wirkt auch für Onlinehändler oft wie ein Traum – ein riesiger Markt voller kaufwütiger Menschen.

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Was gilt es zu beachten, wenn man als deutscher Onlinehändler den Weg über den großen Teich wagt?

Der größte Unterschied zum deutschen Umsatzsteuersystem ist, dass es in den USA keine Regelung auf nationaler Ebene gibt. Jeder Staat, jedes County oder jede Gemeinde kann andere Regelungen haben. Dadurch findet auch das Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA keine Anwendung, da die jeweiligen Staaten und Gemeinden dem bilateralen Abkommen nicht unterliegen.

Für die Besteuerung Eurer Umsätze kommt es darauf an, ob Ihr in den USA einen Nexus begründet. Es ist nicht zu 100% mit einer Betriebsstätte vergleichbar, doch für ein grobes Verständnis könnt Ihr Euch so etwas in der Art vorstellen.

Bis vor einigen Jahren war für das Vorhandensein eines Nexus auch eine physische Präsenz in dem jeweiligen Staat von Nöten (physical Nexus). Durch das Urteil Wayfair wurde diese Bedingung gekippt. Auch wirtschaftliche Beziehungen in einer gewissen Größe können nun einen Nexus begründen (economic Nexus).

Der economic Nexus ist von Staat zu Staat unterschiedlich und rangiert grob zwischen 0 und 500.000 Euro. Übersteigt Ihr diese Grenze, seid Ihr dafür verantwortlich, dass die Sales Tax korrekt gemeldet und beglichen wird.

Wer dachte, dass diese Regelung schon kompliziert genug ist, wird schnell eines Besseren belehrt.

In einigen Staaten der USA gibt es Notice and Report-Steuergesetze, die sicherstellen, dass Kunden eine Gebrauchssteuer zahlen. Wenn Ihr in diesen Staaten keinen Nexus habt, aber dort Umsätze in einer bestimmten Höhe habt, sind die Kunden dafür verantwortlich, dem Staat eine Gebrauchssteuer zu zahlen. Ihr stellt eine Rechnung ohne Sales Tax aus.

Wenn Ihr jetzt froh seid, dass das Reporting an den Kunden hängen bleibt, haben wir leider wieder schlechte Nachrichten.

Jeder Staat, der Notice and Report-Steuergesetze anwendet, hat andere Regeln. Im Allgemeinen müsst Ihr aber Folgendes tun, wenn Eure Verkäufe an Kunden in einem Staat einen bestimmten Grenzbetrag überschreiten:

  • Weist in Eurem Shop darauf hin, dass für den Kunden eventuell eine Use Tax anfällt.
  • Weist zusätzlich in jeder Rechnung darauf hin, dass für den Kunden eventuell eine Use Tax anfällt.
  • Sendet Kunden, deren Ausgaben in deinem Shop einen bestimmten Betrag überschreiten, eine jährliche Benachrichtigung, um sie daran zu erinnern, dass sie die Use Tax entrichten müssen
  • Sendet eine jährliche Benachrichtigung mit Informationen über Kunden, die Use Tax zahlen müssen, an den jeweiligen Staat

In den folgenden Staaten der USA gelten diese Regelungen:

Alabama, Colorado, Kentucky, Louisiana, Oklahoma, Pennsylvania, Rhode Island, South Dakota, Tennessee, Vermont und Washington.

Wichtig ist, dass es in Eurer Verantwortung liegt, die jeweiligen Erklärungen korrekt auszufüllen und einzureichen. Es liegt auch in Eurer Verantwortung, dass die Use Tax durch die Kunden korrekt abgeführt wird. Solltet Ihr eine Expansion in die USA planen, raten wir Euch dringend die US-Steuerbehörden oder einen lokalen Steuerberater zu kontaktieren.

Sofern Ihr wisst, wo Ihr steuerliche Folgen zu erwarten habt, könnt Ihr dies in den Shopify-Einstellungen einrichten, sodass die Höhe der jeweiligen Steuer automatisiert berechnet werden kann. Wir stellen Euch hierzu gerne die notwendigen Informationen zur Verfügung.

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